Geschichte Sparkasse Elbe Elster

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Lena Melchert

Ansprechpartnerin für Crowdfunding

Als Werkstudentin stieg ich 2020 hier ein. Die Sparkasse bot mir mit einer festen Stelle im Marketingbereich die Chance auf Rückkehr in meine Heimatregion. Zu meinem Arbeitsalltag gehört inzwischen ein bunter Blumenstrauß an spannenden Aufgaben, wie die Betreuung unserer Crowdfunding-Plattform oder Spenden- und Sponsoringanfragen.

Ein Jahr zuvor startete die Sparkasse Elbe-Elster auf der Plattform „99 Funken“ mit acht Projekten. Kontinuierlich werden es von Jahr zu Jahr mehr. Vereine kommen jetzt mit ihren Ideen von selbst auf uns zu, haben sich mit der Plattform vertraut gemacht. Es ist eine schöne Mischung. Wir unterstützen Soziales, kümmern uns um den Tierschutz und natürlich auch um unsere Sportvereine in der Region. Eines der größeren Projekte befindet sich gerade in der Umsetzung: Über 100.000 Euro kamen für den Tierschutzverein Elbe-Elster zusammen. Unser Haus verdoppelte diese Summe.

In der heutigen digitalen Ära ist das auf jeden Fall der richtige Weg, um Projektideen zu finanzieren. Wir erreichen auf diese Weise viel mehr Leute, als mit einer irgendwo aufgestellten Sammelbüchse. Außerdem schaffen wir Transparenz und werden „in der Region für die Region“ als „Möglichmacher“ wahrgenommen.

99 Funken

Der Ostdeutsche Sparkassenverband stellt seinen Mitgliedssparkassen seit August 2018 in Kooperation mit der Lotteriegesellschaft der Ostdeutschen Sparkassen mbH die Crowdfunding-Plattform „99 Funken“ bereit. Ziel ist, den öffentlichen Auftrag modern und zukunftsorientiert in die digitale Welt zu übertragen. Vereine und Initiativen werden durch die Sparkassen umfassend unterstützt, um den Transformationsprozess mithilfe von „99 Funken“ von Offline zu Online zu meistern. Fünf Jahre später im Jahr 2023 sind bereits acht Millionen Euro an Unterstützungsgeldern für die gemeinwohlorientierte Arbeit über diese Plattform zusammengetragen worden.

  • Übergabe der Spende an den GeschwisterClub Bärenbande, 2019
  • Crowdfunding für ein neues Pavian-Gehege, 2022

Die Sparkasse Elbe-Elster ist seit 2019 als Ermöglicher und Partner bei „99 Funken“ aktiv mit dabei. Insbesondere kleinere und außergewöhnliche Aktionen erfahren Aufmerksamkeit sowie direkte Unterstützung aus der Region. Das erste Projekt, das die Sparkasse Elbe-Elster über „99 Funken“ durch Crowdfunding mitfinanzierte, war der GeschwisterClub Bärenbande der Johanniter. Er bietet Hilfe für Geschwister erkrankter Kinder. 2022 konnte sich der Tierpark Finsterwalde über den erfolgreichen Abschluss seines Crowdfunding-Projektes freuen. Über 70.000 Euro kamen für das neue Zuhause der Paviane zusammen.

Pelayo Rodriguez Sanchez

Kreditanalyst

Im Sommer 2013 bin ich nach Deutschland gekommen. Ohne Sprachkenntnisse, ohne berufliche Perspektive in meiner spanischen Heimat. Ich gehörte mit 23 Jahren zu den ersten EU-Auszubildenden in der Sparkasse Elbe-Elster. Wir waren zu dritt. Gemeinsam mit einer Polin und einer Griechin lernte ich Deutsch. Jeden Tag vor Ausbildungsbeginn, danach zweimal pro Woche. Die Sparkasse hatte extra für uns Lehrer engagiert. Das hat uns sehr vorangebracht. Irgendwann klappte es so gut, dass die Kunden sich gern mit mir unterhielten. Die fanden das toll: Ein Spanier in der Geschäftsstelle.

Nach drei Jahren hatte ich meinen Bankkaufmann in der Tasche und eine unbefristete Übernahme in Aussicht. Das nahm ich gern an. Die Arbeit in der Kreditanalyse, das Bewerten von Unternehmen, die Unterstützung von Kreditentscheidungen, macht mir bis heute großen Spaß. Ich liebe Zahlen. Mein Job ist herausfordernd und verantwortungsvoll zugleich.

Auch privat geht’s mir gut. Die ländliche Gegend hier gefällt mir, sie lädt zum Bleiben ein. Heute kann ich sagen: Ich bin nicht nur hier angekommen, sondern ich werde mich auch hier niederlassen, eine Familie gründen. Gerade sind meine Freundin und ich auf Haussuche in der Region.

Riccardo Sawkin

Personalleiter

Vor sich sehen Sie einen klassischen Quereinsteiger. Werkzeugmacher, über 20 Jahre Flughafenerfahrung und schließlich als Personalfachkaufmann mit zwischenzeitlichem MBA-Abschluss in den Personalbereich hineingewachsen.

Zur Sparkasse Elbe-Elster verschlug es mich erst 2012. Was soll ich sagen: Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich schätze die hier gelebte Spontanität und Entscheidungsfreudigkeit sehr. Wir packen Dinge tatkräftig an, setzen sie um, ohne lange drum herumzureden. Dabei spielen kurze Wege eine große Rolle. Schnell und flexibel wird reagiert. Die Beschäftigten erhalten wirklich viele Freiräume für interessante Projekte und Themen. Das macht unser Haus arbeits- und lebenswert. In vielen sparkassenrelevanten Bereichen sind wir anders unterwegs.

Das fängt mit IT-Themen an, wo wir uns daran orientieren, was heutzutage „state of the art“ ist. Modernste Prozesse haben wir aufgebaut und tolle Projekte ins Leben gerufen. Nehmen wir unser größtes: „Auszubildende aus der EU“. So hieß es, als wir gestartet sind. 2016 bekamen wir dafür den Personal-Management-Award, den höchsten Personalpreis im deutschsprachigen Raum. Inzwischen bieten wir Jugendlichen aus der ganzen Welt Perspektiven. Aus dem einstigen Projekt ist also ein ganz normaler Vorgang geworden.

Virtuelles Banking

Im Jahr 2000 verfügte die Sparkasse Elbe-Elster über 30 Geschäftsstellen und vier Selbstbedienungsgeschäftsstellen. Ganz neu kam die sogenannte virtuelle Geschäftsstelle hinzu. Sie ermöglichte den Abruf des gesamten Spektrums an Produkten auf www.spk-elbe-elster.de. Dieser neue Vertriebskanal zeichnete sich durch eine besonders übersichtliche und kundenfreundliche Benutzerführung aus. Heute heißt die Onlinepräsenz „Internet-Filiale“.

Werbefaltblatt der Sparkasse Elbe-Elster

Leitbild

1998 gehörte die Sparkasse Elbe-Elster zu den größten Arbeitgebern in ihrem Geschäftsgebiet. Im August händigte sie jedem Beschäftigten das Unternehmensleitbild aus. Es galt als „Basis und Herausforderung“ für das gemeinsame Handeln. Mitarbeitende fanden Antworten auf grundsätzliche Fragen, wie „Worauf konzentrieren wir uns als Sparkasse?“ oder „Womit heben wir uns von den Mitbewerbern ab?“.

Die folgenden strategischen Kernaussagen wurden inhaltlich konkretisiert:

  • Der Kunde ist unser Partner
  • Wir fördern die Motivation unserer Mitarbeiter
  • Wir sind Marktführer und wollen es bleiben
  • Wir wollen kostenbewusst handeln
  • Bekennung zur kommunalen Herkunft und Bindung
  • Wir wollen stets ein modernes Unternehmen sein

Die Identifizierung aller Sparkassenangestellten mit diesen sechs Grundsätzen trug und trägt bis heute dazu bei, den „langfristigen Erfolg unseres Hauses“ zu sichern.

Ganz bewusst gestaltete man das „Leitbild“ wie das typische rote Sparkassenbuch. Als verbindendes Element stand es wie kein anderes Produkt für „Sparkasse“.

Dirk Gomille

Berater Firmenkundengeschäft

Wenn Sie ein Finsterwalder Urgestein suchen, dann haben Sie es gefunden. Ich wurde hier geboren und bin nie weggegangen. Nach der Wende 1990 musste auch ich mich wie viele andere neu orientieren. Als frischgebackener Elektroniker war ich „freigestellt“ worden.

Ich erinnere mich gut, dass wir in der Region zu dieser Zeit regelrecht überschwemmt wurden von sogenannten Finanzberatern. Sie brachten Checklisten mit, kamen mit den Themen Bausparen, Versicherungen usw. um die Ecke. Alles Produkte, die man ja so nicht kannte. Einer von denen sprach mich direkt an: „Fang doch bei mir an, kannst die Checkliste mit den Leuten durchgehen und ich gehe dann zu den potentiellen Kunden und führe die Gespräche.“ Ich sagte damals zu, merkte aber schnell: Ich würde viel lieber selbst in die Beratung einsteigen, und zwar in eine seriöse!

So kam ich zur Sparkasse, absolvierte eine zweite Ausbildung und durchlief einige Stationen. Viele Jahre arbeitete ich als Vermögensberater und Berater für Finanzierungsgeschäfte. Die Regulatorik setzte dieser Doppelfunktion ein Ende. Ich musste mich entscheiden. Seit 2015 betreue ich die Firmenkunden des Hauses und ihre Finanzierungswünsche. Seien es Bauvorhaben, Häuser, Hallen, Maschinen, Anlagen – nichts ist dabei, was wir nicht möglich machen könnten.

Doreen Fuhlbrück

Leiterin Privatkunden Nord

1991 begann ich meine Lehre in der Kreissparkasse Herzberg. Ein konkretes Bild von der beruflichen Zukunft hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber ich weiß noch genau, wie sehr mich die alte Sparkasse in Herzberg mit ihren schweren Türen und den vergitterten Schaltern beeindruckte.

Die ersten Tage der Ausbildung verbrachte ich mit dem Sortieren winziger Kontoauszüge. Heute unvorstellbar. Berge von Papier, das war damals die Realität. Auch Sparbuchnachträge oder die Ein- und Auszahlungen erfolgten noch per Hand. Eine saubere, ordentliche Handschrift wurde deshalb von uns Neulingen gefordert.

Der Wandel kam dann peu à peu. Ein neues Gebäude, die Computerisierung, westdeutsche Standards. Ich befand mich inmitten einer Umbruchphase, einer spannenden Zeit. Alles Neuland, insbesondere die Produktpalette. Die Beratung musste entsprechend erweitert und intensiviert werden.

Nehmen wir nur das Wertpapiergeschäft. Die Skepsis der Kundschaft war wirklich groß. Sprach man zum Beispiel von Schwankungen und Wertverlusten, hieß es oft: „Nee, das ist nichts für mich. Ich will mein Geld behalten.“ Das hat sich inzwischen geändert. Wenn wir also heute sagen, zu Gründungszeiten war das Sparbuch der Renner, dann können wir jetzt ganz klar die Deka-Investment-Fonds benennen.

Peter Steinberger

Kundenbetreuer im Leasinggeschäft

Neben meiner Tätigkeit als Leasingberater war ich mehrere Wahlperioden in der Funktion des Personalratsvorsitzenden unterwegs. Damit wechselte ich quasi die Seiten vom einstigen Sparkassenchef zum Mitarbeitervertreter. Bestätigen kann ich Ihnen nach all den Jahren bei der Sparkasse: Wir sind ein besonderes Institut mit einer großen Strahlkraft. Man sieht es zum Beispiel in unseren Städten. Früher war Vieles nicht in Ordnung. In Finsterwalde gab es wirklich „Bruchbuden“. Die sind jetzt in unserem Eigentum, wir sanierten sie. Das hatte Vorbildwirkung, motivierte andere Hausbesitzer zur Nachahmung. Auch in Bad Liebenwerda, Herzberg oder Elsterwerda wird unser Haus positiv wahrgenommen.

Mit dem Antritt von Jürgen Riecke 2011 brach für uns alle ein neues Zeitalter an. Vorher hieß es: Sparen! Ein buntes Blatt Papier drucken? Das ging gar nicht. Doch Sparen allein führt nicht zum Erfolg. Vielmehr sind die Arbeitsbedingungen von Bedeutung. Wir haben inzwischen hervorragende: von höhenverstellbaren Schreibtischen über eine Kantine, wo man auch kostenfrei Wasser und Kaffee bekommt, bis hin zu einer Klimaanlage, sodass das Arbeiten hier auch im Sommer Spaß macht. Was unser Haus ausmacht? Es ist wie eine Art Familie. Man wächst miteinander, Jung und Alt kommen gut miteinander zurecht, haben Respekt, lernen voneinander. Ein gutes Klima. Ich persönlich weiß, ich kann in den Ruhestand gehen und der Job läuft im Sinne der Kunden weiter, die Versorgung mit Dienstleistungen funktioniert wie gewohnt.

Dirk Merwart

Leiter der Kreditsachbearbeitung

Als ich 1985 meine Lehre in der Kreissparkasse Herzberg begann, wurde mir bereits in Aussicht gestellt, dass ich eines Tages die Führung der Kreditabteilung übernehmen werde. Ich war als Nachfolger der damaligen Leiterin eingeplant. Tatsächlich war ich in dieser Funktion auch bis zur Fusion der Sparkassen Herzberg, Bad Liebenwerda und Finsterwalde zur Sparkasse Elbe-Elster zum 1. Januar 1995 tätig.

In der Rückschau auf das Kreditgeschäft ist festzuhalten: Zu DDR-Zeiten waren Kreditvergaben nur im begrenzten Rahmen möglich. Die Wende führte zu einem Paradigmenwechsel. Es war eine sehr interessante Zeit. Alles mussten wir neu lernen. Gekennzeichnet durch viel Abwechslung, aber auch durch viel Unsicherheit. Unsere westdeutschen Partnersparkassen entsendeten zum Glück erfahrene Mitarbeiter. Sie begleiteten unsere ersten Schritte, versuchten uns die Angst zu nehmen.

Komplettes Umdenken war erforderlich: Wir waren ja an den begrenzten Rahmen gewöhnt, der Kreditnehmer war in der DDR fast ein Bittsteller. Nun war es genau umgekehrt und es wurde auch viel großzügiger mit den Kreditmitteln umgegangen. In dem Sinne war das eine Zeit, die auch den einen oder anderen Fehler verursacht hat. Aber, und das freut mich sehr, wir haben schon damals Unternehmen finanziert, die heute noch bestehen, ja, sogar gewachsen sind. Seien es Autohäuser, Bauunternehmen oder Computerhandel – im Kreditbereich sind wir sehr breit aufgestellt.

Kredite für junge Eheleute

Die Sparkassen hatten in der DDR die staatliche Sozialpolitik zu unterstützen. So verordnete der Ministerrat etwa 1972, dass sie jungen Eheleuten unter bestimmten Bedingungen zinslose Darlehen gewähren sollten. Die Geburt von Kindern führte dazu, dass die Kredite teilweise oder vollständig erlassen wurden. Auf diese Weise wollte die Regierung die demografische Entwicklung positiv beeinflussen. Allein bis Ende August 1975 kam es zum Beispiel bei der Kreissparkasse Finsterwalde zu 441 Krediterlassen.

  • Zeichnung in der Informationsbroschüre „Junge Ehe“, 1972
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbung für die Küchenmaschine Komet, 1969
    Auch Küchengeräte konnten über Kredite finanziert werden.
    (Historisches Archiv des OSV)

In der Planwirtschaft

Nach der Währungsreform 1948 wurde das gesamte Kreditwesen im sowjetischen Besatzungsgebiet in die Planwirtschaft einbezogen. Die Sparkassen erhielten unter anderem ein zu erreichendes Spareinlagensoll als Vorgabe. Im sozialistischen Kreditwesen gab es eine strikte Aufgabenteilung. Kundengruppen wurden zugewiesen. So führten die Sparkassen ab 1952 zum Beispiel alle Konten von privaten Kleinbetrieben. Diese Beschränkung fand sich 1956 im Einheitsstatut der volkseigenen Sparkassen wieder.

  • Diapositiv für die Kinowerbung, 1951
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Auszug Statut der volkseigenen Sparkassen der DDR, 15.03.1956
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Festveranstaltung der Kreissparkasse Herzberg, 1958
    Im Rahmen der Sparwochen wurden große Werbeanstrengungen unternommen.
  • Hauptaufgaben der DDR-Sparkassen, 1971

Der Staat haftete gemäß diesem Statut für die Einlagen. Die kommunale Gewährträgerschaft entfiel. Verwaltungsrat und Kreditausschuss existierten nicht mehr. Ein vom Rat des Kreises berufener Direktor leitete die Sparkasse. Die Sammlung von Ersparnissen der Bevölkerung gehörte zu den Hauptaufgaben. Es gab damals verschiedene Zwecksparformen. Im Rahmen von Sparwochen wurden große Werbeanstrengungen unternommen.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Sparkassen im Sozialismus stellte die Finanzierung des Wohnungsbaus dar. Dieser wurde staatlich gelenkt. Zwischen 1958 und 1970 waren die Sparkassen nicht nur für private, sondern auch für volkseigene und genossenschaftliche Bauvorhaben zuständig. Individuelle Projekte von Bürgern ließen sich wegen politischer Vorgaben nur in begrenztem Umfang realisieren. Oft mangelte es an Baumaterial. Auch als der Eigenheimbau auf Anweisung der DDR-Regierung intensiviert werden sollte, konnte zum Beispiel die Kreissparkasse Finsterwalde 1973 nur 272 Eigenheimbaukredite über 3,8 Millionen Mark im Bestand verzeichnen.

Neue Kreise – neue Kreissparkassen

Nach den vorausgegangenen Fusionen erhöhte sich die Zahl der Sparkassen 1952 wieder. Im Rahmen einer großen Verwaltungsreform in der DDR kam es zur Bildung neuer Kreise, zum Beispiel des Kreises Finsterwalde im Bezirk Cottbus. Deshalb wurden auch neue Kreissparkassen eröffnet. So entstand die Kreissparkasse Finsterwalde als direktes Vorgängerinstitut der Sparkasse Elbe-Elster.

Wirtschaftliche Überlegungen führten zur Gründung des Bezirkes Cottbus. Er galt als Entwicklungszentrum der Kohle- und Energieindustrie in der DDR. Die Bezirke übernahmen die Aufgaben der Länder. Die föderative Struktur wurde aufgegeben und ein zentralistischer Einheitsstaat geschaffen.

  • Bezirk Cottbus mit markierten alten Ländergrenzen, 1952
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Ansichtskarte, 1952
    1952 wurden der Kreis Finsterwalde und die Kreissparkasse Finsterwalde gegründet.
    (Historisches Archiv des OSV)

Werner Göllnitz

(1928-2022)

Als meine Großmutter eines Tages zur Sparkasse ging, liest sie: Ein Lehrling wird gesucht. Das war genau meins. Ich war Volksschüler, bin nach acht Klassen abgegangen. Nur Reiche konnten sich damals eine bessere Bildung leisten. Dazu gehörten wir nicht. Aber ich wurde genommen. Frauen wurden übrigens damals gar nicht als Lehrlinge eingestellt, nur als Hilfskräfte beschäftigt. Nach dem Krieg, war man dann sehr froh, dass man diese Frauen hatte.

Nun bin ich ja Jahrgang 1928. Und eines Tages hieß es, wir müssten zeitiger zur Armee. Es war Krieg. Ich wollte aber unbedingt erst meinen Abschluss machen. Also habe ich mich gekümmert, bin zum Bürgermeister, dann nach Cottbus zur IHK. Schließlich bekam ich tatsächlich einen Termin und konnte meine Prüfung als Bankkaufmann absolvieren. Am nächsten Tag kam dann die Einberufung, am übernächsten musste ich losziehen. Ich war noch sehr jung, habe viel erlebt. Auch Gefangenschaft, Hunger und Kälte.

Als ich nach Kriegsende wieder zu Hause in Finsterwalde ankam, bin ich zuerst zur Sparkasse. Der damalige Direktor wollte mich nicht, dachte, ich sei viel zu jung und hätte keine Ahnung. Erst fand ich Arbeit bei der Stadt, später aber, mit 19 Jahren, dann doch als Kassierer bei der Sparkasse. Mein Vater musste übrigens für mich bürgen. Ich war ja noch keine 21.

So fing ich also wieder bei meiner Sparkasse an und es hieß: „Kommen Sie in Winterkleidung. Wir haben ungeheizte Räume.“ Nun kassieren Sie mal in ungeheizten Räumen, mit steifgefrorenen Fingern. Wir durften dann ab und an mal in den Nebenraum, uns am Ofenrohr aufwärmen.

Schließlich kam das Jahr 1948. Ich machte nicht nur den ersten Geldumtausch mit, sondern auch die Monate davor, als wir die „Tapetenmark“ selbst kleben mussten. Ja, wir stellten zu der Zeit dann alle Konten um. Auch alle Sparkonten, die abgewertet wurden. Da habe ich bis nachts gearbeitet, ein paar Stunden geschlafen, dann wieder gearbeitet. Das ging ein Vierteljahr lang so. Aber wir haben das gerne gemacht.

Es war etwa so, wie zu meiner Zeit als Lehrling. Bei jedem Fliegeralarm sind wir zur Sparkasse. Da saß dann der Direktor und wir mussten da auch hin und warten. Ab nach Hause ging es erst, wenn alles in Ordnung war. Vielleicht noch ein zweiter Alarm hinterher? Manchmal war das so. Natürlich alles, ohne einen Pfennig Geld dafür zu bekommen. Heute unvorstellbar. Aber wir haben das damals so gemacht.

Im Nationalsozialismus

Die Sparkassen als öffentlich-rechtliche Kreditinstitute wurden 1933 gleichgeschaltet. Menschen ohne „arische“ Abstammung und politisch Missliebige ließ das NS-Regime aus Verwaltungsorganen und Personal entfernen.

Die Sparkassen hatten dem Wohl der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft zu dienen. Das Sparen wurde ideologisch aufgeladen und „nationale Pflicht“. So verkündete etwa die gleichgeschaltete Stadtsparkasse Mühlberg 1934, dass diejenigen, die ihre Spargelder nicht zur Sparkasse brächten, „Volksschädlinge“ seien.

  • Werbeplakat, 1936
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Auszug aus dem Werbeheft „Das Spar-ABC“, 1936
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbeplakat für das Sparen an der Heimatfront, 1940
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Verbandsrundschreiben, 23.12.1941
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Feier des 75. Jubiläums der Stadtsparkasse Mühlberg, 1941
    (Kreisarchiv des Landkreises Elbe-Elster)

Im Zweiten Weltkrieg wurde sehr viel Geld bei den Sparkassen gespart, vor allem wegen den beschränkten Konsummöglichkeiten. So gab es zum Beispiel 1944 bei der Stadtsparkasse Finsterwalde 40,8 Millionen Reichsmark Spareinlagen.

Der Staat nutzte die Einlagen der Kunden für Aufrüstung und Kriegsführung. Die Sparkassen investierten dafür verstärkt in Reichsanleihen. So kaufte etwa die einlagenstärkste Sparkasse in der Region, die Kreissparkasse Liebenwerda, 1943 für 15,1 Millionen Reichsmark Reichsanleihen und Reichsschatzanweisungen.

Das NS-Regime enteignete auch jüdische Sparkassenkunden. Eine Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 ermöglichte selbst eine kollektive Enteignung von ins Ausland geflohenen und dorthin deportierten Juden. Sie verloren ihre Staatsangehörigkeit und damit ihr Vermögen, das die Sparkassen abzuliefern hatten.

Das Sparkassenpersonal war lange Zeit fast ausschließlich männlich. In Kriegszeiten mussten viele Sparkassenangestellte an die Front. Weibliche Hilfskräfte wurden eingestellt. Aber teilwiese blieben auch diese nicht erhalten, sondern mussten kriegswichtige Arbeit in Rüstungsbetrieben verrichten. Die Einberufungen und Dienstverpflichtungen von Arbeitskräften ließen die Anforderungen an die verbliebenen Beschäftigten steigen. Bei der Schweinitzer Kreissparkasse reduzierte sich das Personal in den Jahren 1940 bis 1944 sogar um die Hälfte.

Hyperinflation

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges brach die staatlich verschuldete Inflation offen aus. Ihren Höhepunkt erreichte sie 1923. Im Februar ließ die Reichsbank erste Millionen-, im September erste Milliarden- und im November erste Billionen-Scheine drucken.

Die Spareinlagen erreichten enorme Höhen, zum Beispiel Ende 1923 bei der Stadtsparkasse Finsterwalde über 322 Billionen Mark. Noch höher waren die Giroeinlagen, denn die Menschen hielten ihr Geld in der Zeit der Entwertung lieber täglich verfügbar auf dem Girokonto. Bei der jungen Gemeindesparkasse Falkenberg waren es zum Beispiel 1923 fast 57 Billiarden Mark.

  • 1 Billion Mark, 1923
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Hauptbuch der Stadtsparkasse Finsterwalde, 1923
  • 1 Rentenmark, 1923
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 1 Reichsmark, 1925
    (Historisches Archiv des OSV)

Um die Hyperinflation zu beenden, trat Mitte November 1923 die Rentenmark der Deutschen Rentenbank neben die ruinierte Mark. Dem Staat wurde der Zugriff auf die Notenpresse verwehrt. Mit der Stabilisierung des Kurses der Mark entsprach dann eine Billion Mark einer Rentenmark. Die Sparkassen führten erste Rentenmarkkonten ein.

Ende August 1924 gab es die Reichsmark als neue stabile Währung. Die alten Mark-Scheine wurden im Verhältnis eine Billion Mark zu einer Reichsmark umgetauscht. In den Folgejahren entschädigten die Sparkassen vorschriftsgemäß ihre inflationsgeschädigte Kundschaft.

Millionen für öffentliche Zwecke

Ehe Überschüsse, sprich Gewinne, eine gemeinnützige Verwendung finden konnten, mussten stets ausreichende Sicherheitsreserven angelegt sein. So dauerte es einige Jahre, ehe Sparkassen ihren Trägern Geld für bestimmte Projekte bereitstellen konnten. Zum Beispiel erfolgte für die Stadtsparkasse Mühlberg die erste aufsichtsbehördliche Genehmigung 1879, für die Stadtsparkasse Kirchhain 1887 oder für die Stadtsparkasse Herzberg 1897.

  • Ansichtskarte, 1907
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Ansichtskarte, um 1900
    1898 wurde Falkenberg Bahnstation der Niederlausitzer Eisenbahn.
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Diakonisse, um 1900
    (Historisches Archiv des OSV)

1906 war schließlich die Stadtsparkasse Finsterwalde an der Reihe, noch vor dem älteren Institut in Elsterwerda. Aus dem Geschäftsjahr 1905 ergab sich erstmals ein verwendungsfähiger Gewinn von 7.200 Mark für die Trägerkommune. Genehmigt wurde durch die Aufsichtsbehörde die Finanzierung eines Stadtbebauungsplanes für Finsterwalde.

Die älteren, größeren Kreissparkassen hatten in dieser Zeit schon erhebliche Beträge zur Verfügung gestellt. Bei dem Liebenwerdaer Institut waren es bis 1908 über eine Million Mark. Bei der Schweinitzer Kreissparkasse kamen bis 1910 sogar mehr als zwei Millionen Mark zusammen. Mit solchen Sparkassenüberschüssen wurden zum Beispiel Infrastrukturprojekte, wie der Eisenbahnbau, und soziale Zwecke, wie Diakonissenstationen in Krankenhäusern, gefördert.

Vom Taler zur Mark

Die ersten Sparkassen in Herzberg, Kirchhain, Liebenwerda und Mühlberg starteten in der Zeit der Talerwährung. In Preußen bestand der silberne Taler aus 30 Silbergroschen. Zwölf Pfennige waren ein Silbergroschen. Das Feingewicht des Talers war zuletzt so festgelegt, dass aus 500 Gramm Silber 30 Münzen geprägt wurden.

Nach der Gründung des Deutschen Reiches erfolgte in mehreren Schritten die Einführung einer einheitlichen deutschen Währung. Es handelte sich um eine Goldwährung. Am 4. Dezember 1871 legte ein Reichsgesetz die Ausprägung erster Goldmünzen zu 10 und 20 Mark fest. Eine Mark wurde in 100 Pfennige geteilt. Sie entsprach 1/1395 Pfund Feingold. Am 9. Juli 1873 bestimmte dann ein Münzgesetz nicht nur die Einführung von 5-Mark-Stücken aus Gold, sondern auch von Scheidemünzen, etwa 1-Mark-Stücken aus Silber.

  • preußischer Taler, 1871
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 20 Mark, 1899
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 1 Mark, 1878
    (Historisches Archiv des OSV)

In Preußen und in vielen anderen deutschen Ländern fand die Umstellung auf die Reichswährung zum 1. Januar 1875 statt. Ein Taler entsprach drei Mark. So wurden zum Beispiel bei der Stadtsparkasse Kirchhain aus 91.218 Talern, 28 Silbergroschen und 4 Pfennigen dadurch 273.656 Mark und 83 Pfennige.

Erste Überschüsse

Für die Jahre ab 1867 sind in den Akten der Sparkassenaufsichtsbehörde Genehmigungen für die gemeinnützige Verwendung von Gewinnen der Sparkasse des Schweinitzer Kreises zu finden. Geld wurde zum Beispiel für den Straßenbau ausgegeben. 1869 standen sogar 20.000 Taler zum Bau einer Kreischaussee von Kolochau über Lebusa bis zur Kreisgrenze bei Dahme bereit.

  • Regionalkarte mit der Straße von Collochau nach Dahme, 1912
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Kreissparkasse in Herzberg, um 1920
    (Ulf Lehmann)
  • Landrat Gustav von Kleist
    (Historisches Archiv des OSV)

1870 erfolgte die Erlaubnis, dass 7.000 Taler in die Errichtung eines Gebäudes für die Kreissparkasse in Herzberg investiert werden konnten. Die Herstellung einer feuersicheren Geschäftsstelle mit einer Wohnung für den Rendanten schien nach einem Stadtbrand im Jahr 1868 angebracht. Ein massiver Bau bot mehr Schutz für die Sparkasse als ein Fachwerkhaus.

Die Verwendung des Geldes für den Neubau, unter anderem für Maurermeister Michaelis, hatte der Landrat Gustav von Kleist der Aufsichtsbehörde ordentlich nachzuweisen. Entstanden ist an der Ecke Schliebener Straße/ Grünstraße (heute Ludwig-Jahn-Straße) das erste Kreishaus, in das zunächst 1871 die Sparkasse einzog. Wenige Jahre später erfolgte nach einigen An- und Umbauten, die ebenfalls durch Sparkassenüberschüsse mitfinanziert wurden, der Einzug des Landratsamtes.

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