Geschichte Sparkasse Elbe Elster

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Lena Melchert

Ansprechpartnerin für Crowdfunding

Als Werkstudentin stieg ich 2020 hier ein. Die Sparkasse bot mir mit einer festen Stelle im Marketingbereich die Chance auf Rückkehr in meine Heimatregion. Zu meinem Arbeitsalltag gehört inzwischen ein bunter Blumenstrauß an spannenden Aufgaben, wie die Betreuung unserer Crowdfunding-Plattform oder Spenden- und Sponsoringanfragen.

Ein Jahr zuvor startete die Sparkasse Elbe-Elster auf der Plattform „99 Funken“ mit acht Projekten. Kontinuierlich werden es von Jahr zu Jahr mehr. Vereine kommen jetzt mit ihren Ideen von selbst auf uns zu, haben sich mit der Plattform vertraut gemacht. Es ist eine schöne Mischung. Wir unterstützen Soziales, kümmern uns um den Tierschutz und natürlich auch um unsere Sportvereine in der Region. Eines der größeren Projekte befindet sich gerade in der Umsetzung: Über 100.000 Euro kamen für den Tierschutzverein Elbe-Elster zusammen. Unser Haus verdoppelte diese Summe.

In der heutigen digitalen Ära ist das auf jeden Fall der richtige Weg, um Projektideen zu finanzieren. Wir erreichen auf diese Weise viel mehr Leute, als mit einer irgendwo aufgestellten Sammelbüchse. Außerdem schaffen wir Transparenz und werden „in der Region für die Region“ als „Möglichmacher“ wahrgenommen.

Corona-Lockdown

Das Jahr 2020 ist untrennbar verbunden mit der Corona-Pandemie. Um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen und die Ausbreitung zu verlangsamen, ergriff die Bundesregierung einschneidende Maßnahmen. Ein erster „Lockdown“ wurde am 16. März 2020 beschlossen und trat am 22. März in Kraft. Er schränkte das öffentliche Leben weitgehend ein und wurde erst sieben Wochen später am 4. Mai aufgehoben.

Sparkassen zählten zu den sogenannten „systemrelevanten Einrichtungen“. Sie blieben unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen ebenso geöffnet, wie der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochen- und Getränkemärkte, Lieferdienste, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tank- und Poststellen.

Bereits am 25. März konnte die Lausitzer Rundschau berichten, dass sich die Sparkasse Elbe-Elster auf diese ernst zu nehmende Situation gut vorbereitet hatte. So waren noch vor dem Lockdown ein Krisenstab gebildet und zu schützende Beschäftigte freigestellt worden. Alle Geschäftsstellen erhielten zusätzliche Hygienestandards. Für die Angestellten wurden Schutzmaßnahmen festgelegt.

Mittelständlern, Kleinunternehmern und Freiberuflern sicherte die Sparkasse bereits vor Bekanntgabe der Hilfspakete durch Bund und Land ihre Unterstützung zu. In einem ersten Schritt bot sie Sonderkonten mit einem Sollzins von drei Prozent pro Jahr an. Unbürokratisch wurden Kredite zwischen 100.000 und 150.000 Euro ausgereicht, um Gehälter, Sozialabgaben, Mietaufwendungen, Versicherungsleistungen und ähnliche Ausgaben weiter zahlen zu können. Anträge auf mehrmonatige Tilgungsaussetzung erfuhren eine schnelle Prüfung und Umsetzung.

Ihrem Leitspruch folgend „In der Region. Für die Region.“ agierte die Sparkasse im Sinne ihrer Kunden und bearbeitete kurzfristig zahlreiche Anfragen. Zwei Jahre später wurde im Rahmen der Zeitzeugeninterviews Bilanz gezogen:

Die Zeit der Pandemie bescherte unserem Haus viele Kreditanfragen, in Größenordnungen. Wir reagierten sehr schnell auf diese vollkommen neue Situation. Ich würde sogar behaupten wollen: Die Sparkasse Elbe-Elster war Leuchtturm in Bezug auf Unterstützungsmaßnahmen, insbesondere Liquiditätszusagen. Bis die Hilfspakete seitens der Politik klarer definiert waren, übernahm unser Haus auch Zwischenfinanzierungen. Vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen war damit geholfen. Sie sind gut durch die Pandemie gekommen und haben sich bei uns für die Soforthilfe bedankt. Letztendlich war das Entscheidende, frühzeitig für die Kunden da zu sein.

99 Funken

Der Ostdeutsche Sparkassenverband stellt seinen Mitgliedssparkassen seit August 2018 in Kooperation mit der Lotteriegesellschaft der Ostdeutschen Sparkassen mbH die Crowdfunding-Plattform „99 Funken“ bereit. Ziel ist, den öffentlichen Auftrag modern und zukunftsorientiert in die digitale Welt zu übertragen. Vereine und Initiativen werden durch die Sparkassen umfassend unterstützt, um den Transformationsprozess mithilfe von „99 Funken“ von Offline zu Online zu meistern. Fünf Jahre später im Jahr 2023 sind bereits acht Millionen Euro an Unterstützungsgeldern für die gemeinwohlorientierte Arbeit über diese Plattform zusammengetragen worden.

  • Übergabe der Spende an den GeschwisterClub Bärenbande, 2019
  • Crowdfunding für ein neues Pavian-Gehege, 2022

Die Sparkasse Elbe-Elster ist seit 2019 als Ermöglicher und Partner bei „99 Funken“ aktiv mit dabei. Insbesondere kleinere und außergewöhnliche Aktionen erfahren Aufmerksamkeit sowie direkte Unterstützung aus der Region. Das erste Projekt, das die Sparkasse Elbe-Elster über „99 Funken“ durch Crowdfunding mitfinanzierte, war der GeschwisterClub Bärenbande der Johanniter. Er bietet Hilfe für Geschwister erkrankter Kinder. 2022 konnte sich der Tierpark Finsterwalde über den erfolgreichen Abschluss seines Crowdfunding-Projektes freuen. Über 70.000 Euro kamen für das neue Zuhause der Paviane zusammen.

Personal Management Award

Im Rahmen der feierlichen Galaveranstaltung “Nacht der Personaler” im Friedrichstadt-Palast Berlin erhielt die Sparkasse Elbe-Elster am 30.06.2016 den Personal Management Award. Der Award gehört zu den bedeutendsten „Personal-Preisen“ im deutschsprachigen Raum. Die Auszeichnung übernimmt der Bundesverband der Personalmanager (BPM) in Kooperation mit dem Fachmagazin „Human Resources Manager“. Zur Jury gehören außerdem Vertreter aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und aus den Medien. Geehrt werden herausragende Leistungen im Human Resource Management. 2016 stand das Thema „Passion” im Mittelpunkt.

Personal Management Award für die Sparkasse Elbe-Elster, 2016

Das Konzept der Sparkasse Elbe-Elster „Azubis aus Europa und der Welt” setzte ein innovatives Zeichen für Fachkräftesicherung mit gleichzeitiger Integration im ländlichen Raum. Das einstige Projekt ist inzwischen Standard. Junge Menschen verschiedenster Nationalitäten lernten bisher in der Sparkasse Elbe-Elster. Sie kamen aus Polen, Spanien, Griechenland, Bulgarien, Irak, Iran, Syrien, Marokko, Afghanistan und sogar aus Kolumbien. Für dieses Engagement gewann das Kreditinstitut in der Kategorie „Öffentliche Einrichtungen“ als erste öffentlich-rechtliche Sparkasse diesen Preis.

Pelayo Rodriguez Sanchez

Kreditanalyst

Im Sommer 2013 bin ich nach Deutschland gekommen. Ohne Sprachkenntnisse, ohne berufliche Perspektive in meiner spanischen Heimat. Ich gehörte mit 23 Jahren zu den ersten EU-Auszubildenden in der Sparkasse Elbe-Elster. Wir waren zu dritt. Gemeinsam mit einer Polin und einer Griechin lernte ich Deutsch. Jeden Tag vor Ausbildungsbeginn, danach zweimal pro Woche. Die Sparkasse hatte extra für uns Lehrer engagiert. Das hat uns sehr vorangebracht. Irgendwann klappte es so gut, dass die Kunden sich gern mit mir unterhielten. Die fanden das toll: Ein Spanier in der Geschäftsstelle.

Nach drei Jahren hatte ich meinen Bankkaufmann in der Tasche und eine unbefristete Übernahme in Aussicht. Das nahm ich gern an. Die Arbeit in der Kreditanalyse, das Bewerten von Unternehmen, die Unterstützung von Kreditentscheidungen, macht mir bis heute großen Spaß. Ich liebe Zahlen. Mein Job ist herausfordernd und verantwortungsvoll zugleich.

Auch privat geht’s mir gut. Die ländliche Gegend hier gefällt mir, sie lädt zum Bleiben ein. Heute kann ich sagen: Ich bin nicht nur hier angekommen, sondern ich werde mich auch hier niederlassen, eine Familie gründen. Gerade sind meine Freundin und ich auf Haussuche in der Region.

Riccardo Sawkin

Personalleiter

Vor sich sehen Sie einen klassischen Quereinsteiger. Werkzeugmacher, über 20 Jahre Flughafenerfahrung und schließlich als Personalfachkaufmann mit zwischenzeitlichem MBA-Abschluss in den Personalbereich hineingewachsen.

Zur Sparkasse Elbe-Elster verschlug es mich erst 2012. Was soll ich sagen: Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich schätze die hier gelebte Spontanität und Entscheidungsfreudigkeit sehr. Wir packen Dinge tatkräftig an, setzen sie um, ohne lange drum herumzureden. Dabei spielen kurze Wege eine große Rolle. Schnell und flexibel wird reagiert. Die Beschäftigten erhalten wirklich viele Freiräume für interessante Projekte und Themen. Das macht unser Haus arbeits- und lebenswert. In vielen sparkassenrelevanten Bereichen sind wir anders unterwegs.

Das fängt mit IT-Themen an, wo wir uns daran orientieren, was heutzutage „state of the art“ ist. Modernste Prozesse haben wir aufgebaut und tolle Projekte ins Leben gerufen. Nehmen wir unser größtes: „Auszubildende aus der EU“. So hieß es, als wir gestartet sind. 2016 bekamen wir dafür den Personal-Management-Award, den höchsten Personalpreis im deutschsprachigen Raum. Inzwischen bieten wir Jugendlichen aus der ganzen Welt Perspektiven. Aus dem einstigen Projekt ist also ein ganz normaler Vorgang geworden.

Jürgen Riecke

Vorstandsvorsitzender 2011-2023

„Wir sind anders.“ – Jürgen Riecke im Interview

Herr Riecke, Sie kennen beide Seiten, sowohl Volksbanken als auch Sparkassen. Wo sehen Sie persönlich die größten Gemeinsamkeiten, wo liegen die Unterschiede, auch im Hinblick auf die Besonderheit des deutschen Drei-Säulen-Modells im Bankwesen?

Zu den größten Gemeinsamkeiten gehört, dass wir dezentral aufgestellt sind. Beide haben zahlreiche Geschäftsstellen, also Anlaufstellen für die Kundschaft. Schaut man auf die Satzung einer Genossenschaft oder auf den Auftrag des Brandenburgischen Sparkassengesetzes, dann finden sich sehr ähnliche Begrifflichkeiten. Identisch sind in Abhängigkeit der Betriebsgrößen häufig die Kunden- und Leitungsstrukturen.

Der Mensch steht bei Ihnen im Mittelpunkt?

Das ist mir wichtig. Es geht mir immer um Menschen – egal, ob auf der Mitarbeiter- oder Kundenseite. Nehmen wir die Auswahl junger Mitarbeiter. Am Anfang kommen Gedanken wie: Die sind noch ganz grün hinter den Ohren. Mit den Jahren stehen ausgebildete Fachkräfte, Gruppen- oder Abteilungsleiter als Gesprächspartner vor Ihnen. Oder schauen Sie auf eines unserer langjährigen Projekte. Wir holten aus dem Ausland junge Kräfte, die mehrfach kein Wort Deutsch konnten. Wir förderten und integrierten sie in eine IHK-Ausbildung. Einige schlossen sogar mit besonders guten Noten ihre Ausbildung ab.

Wie haben Sie bei Ihrer Ankunft 2011 die Sparkasse vorgefunden? Was haben Sie zuerst gemacht?

Zunächst habe ich mich erst einmal ein halbes Jahr sehr zurückgehalten. Ich führte mit den Mitarbeitern und den Kunden Gespräche. Bevor irgendetwas entschieden werden sollte, wollte ich die Gesprächspartner verstehen. Außerdem studierte ich die interne Sparkassenstruktur.

Im Fokus stand vormals sehr ausgeprägt die Ertragskraft. Mir gefielen die Erhaltungszustände der Räumlichkeiten, des direkten Umfeldes der Geschäftsstellen und der Arbeitsplätze weniger.

Gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden des Personalrates und dem neu engagierten Personalleiter verbesserten wir über Jahre für sehr viele Mitarbeiter die Vergütungsstrukturen und Sozialleistungen. Ein systematisches Fortbildungssystem wurde installiert. Die Zielstellung Kundenkreditgeschäft zur Versorgung der heimischen Wirtschaft rückte in den Fokus. Die Organisationsstruktur richtete sich auf eine erfolgreiche Zukunft aus.

Wenn Sie zurückblicken,
dann hat sich was am meisten verändert?

Das Umfeld der Geschäftsstellen, die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und die fachliche Ausbildung der Beschäftigten. Wir haben heute modernste Arbeitsplätze und Räumlichkeiten anzubieten und freuen uns über zahlreiche hochqualifizierte Fachkräfte. Wir konnten die sehr gute Marktpositionierung deutlich ausbauen. 20 Mitarbeiter kommen aus den verschiedensten Ländern und leisten ebenfalls hervorragende Arbeit. Wir sind an den Standorten geblieben, während die übrigen Banken sich seit Jahren aus Elbe-Elster zurückziehen.

Das vollständige Interview können Sie in der Chronik „Wir sind anders.“, S. 119-128 nachlesen.

Der neue alte Hauptsitz

Das Sparkassengebäude in Finsterwalde ist im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut worden. Anfang des 21. Jahrhunderts erfolgte eine Neugestaltung des Ensembles in Verbindung mit dem alten Postgebäude. Die historische Bausubstanz der Fassade wurde erhalten und mit moderner Architektur verknüpft. So entstand ein beeindruckender, attraktiver Gebäudekomplex. Ihn konnten die Kundinnen und Kunden am 12. Januar 2002 erstmals bei einem Tag der offenen Tür in Augenschein nehmen.

  • Werbeflyer, 2002
  • neuer Grundriss des Erdgeschosses, 2002
  • Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Elbe-Elster, 2022

Euro-Bargeld

Am 1. Januar 2002 wurde der Euro offiziell als Bargeld eingeführt. Da war er bereits drei Jahre bargeldloses Zahlungsmittel beziehungsweise Buchgeld. Die 1990 im Osten eingeführte Deutsche Mark galt in dieser Übergangszeit nur noch als Untereinheit. Kontenstände und Preise wurden damals doppelt ausgewiesen. Damit sich die Bevölkerung mit der neuen Währung vertraut machen konnte, verkaufte die Sparkasse Elbe-Elster ab dem 17. Dezember 2001 sogenannte Starterkits mit Münzen im Wert von 20 DM.

  • durch eine Walzmaschine entwertete Deutsche Mark
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Kundeninformation der Sparkasse Elbe-Elster zur Euro-Einführung, 2001
  • Euro-Starterkit
    (Historisches Archiv des OSV)

Der Umstellungskurs betrug in der Bundesrepublik Deutschland unwiderruflich 1,95583 DM zu 1 Euro. Altgeld nahmen die Geschäftsstellen der Sparkasse noch bis Ende Februar 2002 an. Die 36 Geldautomaten waren rechtzeitig mit der neuen Währung befüllt worden.

Doch woher stammt eigentlich der Name der Gemeinschaftswährung? Den Vorschlag für diese Bezeichnung brachte der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel Ende 1995 im Europäischen Rat ein. Als Untereinheit wurde der Cent festgelegt.

Virtuelles Banking

Im Jahr 2000 verfügte die Sparkasse Elbe-Elster über 30 Geschäftsstellen und vier Selbstbedienungsgeschäftsstellen. Ganz neu kam die sogenannte virtuelle Geschäftsstelle hinzu. Sie ermöglichte den Abruf des gesamten Spektrums an Produkten auf www.spk-elbe-elster.de. Dieser neue Vertriebskanal zeichnete sich durch eine besonders übersichtliche und kundenfreundliche Benutzerführung aus. Heute heißt die Onlinepräsenz „Internet-Filiale“.

Werbefaltblatt der Sparkasse Elbe-Elster

Zukunft Elbe-Elster-Land

Ein Meilenstein in der Geschichte des gemeinnützigen Engagements war 1999 die Gründung einer Sparkassenstiftung. Den Namen „Zukunft Elbe-Elster-Land“ erhielt sie am 1. Dezember 2008. Ihr Zweck liegt in der Förderung von Kunst, Kultur, Denkmalschutz, Jugend, Gesundheit, Sport, Natur- und Umweltschutz sowie Bildung im Landkreis.

  • Thomas Nagel, Preisträger des 1. Ausbildungspreises der Stiftung, und sein Meister Roland Jost, 2002
  • Verleihung des 20. Ausbildungspreises der Stiftung, 2021

Bereits Ende 2000 konnte die erste Projektförderung übergeben werden. Sie ging an die Gesamtschule Elsterwerda und das Städtische Gymnasium in Falkenberg sowie den Kreissportbund. Im Folgejahr gab es die ersten Stipendien für schulische Auslandsaufenthalte sowie den ersten Musikwettbewerb. Schon seit 2002 werden überdurchschnittlich gute Auszubildende mit einem Preis der Stiftung ausgezeichnet.

Leitbild

1998 gehörte die Sparkasse Elbe-Elster zu den größten Arbeitgebern in ihrem Geschäftsgebiet. Im August händigte sie jedem Beschäftigten das Unternehmensleitbild aus. Es galt als „Basis und Herausforderung“ für das gemeinsame Handeln. Mitarbeitende fanden Antworten auf grundsätzliche Fragen, wie „Worauf konzentrieren wir uns als Sparkasse?“ oder „Womit heben wir uns von den Mitbewerbern ab?“.

Die folgenden strategischen Kernaussagen wurden inhaltlich konkretisiert:

  • Der Kunde ist unser Partner
  • Wir fördern die Motivation unserer Mitarbeiter
  • Wir sind Marktführer und wollen es bleiben
  • Wir wollen kostenbewusst handeln
  • Bekennung zur kommunalen Herkunft und Bindung
  • Wir wollen stets ein modernes Unternehmen sein

Die Identifizierung aller Sparkassenangestellten mit diesen sechs Grundsätzen trug und trägt bis heute dazu bei, den „langfristigen Erfolg unseres Hauses“ zu sichern.

Ganz bewusst gestaltete man das „Leitbild“ wie das typische rote Sparkassenbuch. Als verbindendes Element stand es wie kein anderes Produkt für „Sparkasse“.

Gründung der Sparkasse Elbe-Elster

Durch eine Kreisgebietsreform entstand Ende 1993 der Landkreis Elbe-Elster. Die gesetzlich vorgeschriebene Fusion der drei hiesigen Sparkassen erfolgte daraufhin mit Beschluss des Kreistages zum 1. Januar 1995. Auf die Kreissparkasse Finsterwalde gingen die kleineren Kreissparkassen Bad Liebenwerda und Herzberg in Gesamtrechtsnachfolge über. Dieser Zusammenschluss spiegelte sich auch im neuen Namen wider: Sparkasse Elbe-Elster.

  • Deckblatt des ersten Geschäftsberichtes der Sparkasse Elbe-Elster
  • Sparkassenvorstand 1995 (von links nach rechts)
    Manfred Schäfer, Manfred Pohl, Renate Merke, Ulrich Tallarek und Ludwig Schmidt

Finsterwalde wurde zum Hauptsitz gewählt. Dort gab es ein repräsentatives eigenes Gebäude in bester Lage. Es entstand eine Sparkasse mit über zwei Milliarden Deutsche Mark Bilanzsumme. Die EDV-mäßige Zusammenführung der Datenbestände fand im März 1996 statt.

Dirk Gomille

Berater Firmenkundengeschäft

Wenn Sie ein Finsterwalder Urgestein suchen, dann haben Sie es gefunden. Ich wurde hier geboren und bin nie weggegangen. Nach der Wende 1990 musste auch ich mich wie viele andere neu orientieren. Als frischgebackener Elektroniker war ich „freigestellt“ worden.

Ich erinnere mich gut, dass wir in der Region zu dieser Zeit regelrecht überschwemmt wurden von sogenannten Finanzberatern. Sie brachten Checklisten mit, kamen mit den Themen Bausparen, Versicherungen usw. um die Ecke. Alles Produkte, die man ja so nicht kannte. Einer von denen sprach mich direkt an: „Fang doch bei mir an, kannst die Checkliste mit den Leuten durchgehen und ich gehe dann zu den potentiellen Kunden und führe die Gespräche.“ Ich sagte damals zu, merkte aber schnell: Ich würde viel lieber selbst in die Beratung einsteigen, und zwar in eine seriöse!

So kam ich zur Sparkasse, absolvierte eine zweite Ausbildung und durchlief einige Stationen. Viele Jahre arbeitete ich als Vermögensberater und Berater für Finanzierungsgeschäfte. Die Regulatorik setzte dieser Doppelfunktion ein Ende. Ich musste mich entscheiden. Seit 2015 betreue ich die Firmenkunden des Hauses und ihre Finanzierungswünsche. Seien es Bauvorhaben, Häuser, Hallen, Maschinen, Anlagen – nichts ist dabei, was wir nicht möglich machen könnten.

Doreen Fuhlbrück

Leiterin Privatkunden Nord

1991 begann ich meine Lehre in der Kreissparkasse Herzberg. Ein konkretes Bild von der beruflichen Zukunft hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber ich weiß noch genau, wie sehr mich die alte Sparkasse in Herzberg mit ihren schweren Türen und den vergitterten Schaltern beeindruckte.

Die ersten Tage der Ausbildung verbrachte ich mit dem Sortieren winziger Kontoauszüge. Heute unvorstellbar. Berge von Papier, das war damals die Realität. Auch Sparbuchnachträge oder die Ein- und Auszahlungen erfolgten noch per Hand. Eine saubere, ordentliche Handschrift wurde deshalb von uns Neulingen gefordert.

Der Wandel kam dann peu à peu. Ein neues Gebäude, die Computerisierung, westdeutsche Standards. Ich befand mich inmitten einer Umbruchphase, einer spannenden Zeit. Alles Neuland, insbesondere die Produktpalette. Die Beratung musste entsprechend erweitert und intensiviert werden.

Nehmen wir nur das Wertpapiergeschäft. Die Skepsis der Kundschaft war wirklich groß. Sprach man zum Beispiel von Schwankungen und Wertverlusten, hieß es oft: „Nee, das ist nichts für mich. Ich will mein Geld behalten.“ Das hat sich inzwischen geändert. Wenn wir also heute sagen, zu Gründungszeiten war das Sparbuch der Renner, dann können wir jetzt ganz klar die Deka-Investment-Fonds benennen.

Drei Kreissparkassen in Brandenburg

Im Sommer 1990 beschloss die erste demokratisch gewählte Volkskammer der DDR ein Sparkassengesetz, das den Aufbau eines dezentralen kommunalen Sparkassenwesens ermöglichte. Nachdem das Parlament für den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland gestimmt hatte, galt es als Länderrecht weiter. Zum 3. Oktober 1990 lagen die drei hiesigen Kreissparkassen im Land Brandenburg.

Das Regionalprinzip wurde damals gesetzlich verankert. Die Sparkassen in Bad Liebenwerda, Finsterwalde und Herzberg erhielten als Einrichtungen der Landkreise den Status als gemeinnützige Anstalten des öffentlichen Rechts. Sie hatten einen öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Zu diesem gehörte zum Beispiel die örtliche Kreditversorgung unter besonderer Berücksichtigung des Mittelstandes. Für alle Verbindlichkeiten hafteten wieder die kommunalen Gewährträger.

  • Die Wiedervereinigung in Schlagzeilen, 1990
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbeplakat, 1990
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Stellenanzeige in der Deutschen Sparkassenzeitung, 1990
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbeanzeige in der Lausitzer Rundschau, 1990

Vorstände wurden für die Geschäftsführung gesucht. Sie hatten geschäftspolitisch autonome, mit der Wirtschaftsunion seit dem 1. Juli 1990 dem marktwirtschaftlichen Wettbewerb ausgesetzte Institute zu leiten. Mit einer vergrößerten Produktpalette traten die Sparkassen gegen die westdeutschen Privatbanken an und behaupteten sich. Sie wurden wieder zu universellen Kreditinstituten und vertrieben auch Produkte von Verbundpartnern, zum Beispiel Bausparverträge.

Die Aufsicht und Kontrolle des Wirkens der Sparkasse oblag fortan den Verwaltungsräten. Die wieder demokratisch gewählten Vertretungen der Gewährträger in Form der Kreistage bestimmten jeweils den Vorsitzenden ihrer Verwaltung, also den Landrat, zum Verwaltungsratsvorsitzenden.

Währungsunion

Die vorgeschriebene Arbeitsteilung im DDR-Bankensystem brachte es mit sich, dass die Sparkassen als Sparinstitute der Bevölkerung fungierten. Bei ihnen befanden sich die meisten Spareinlagen und Sparkonten. Somit hatten sie die Hauptlast bei der Währungsumstellung 1990 zu tragen.

Die Bundesrepublik und die DDR vereinbarten zum 1. Juli 1990 ein einheitliches Währungsgebiet mit der Deutschen Mark (DM) als gemeinsamer Währung. Guthaben von DDR-Bürgern bei Geldinstituten konnten auf Antrag bis zu bestimmten Betragsgrenzen 1 zu 1 umgestellt werden, wobei das Alter der Menschen maßgebend war. Für den Rest des Vermögens galt das Verhältnis 2 zu 1. Da kein Bargeld umgetauscht wurde, mussten Markbestände eingezahlt werden.

  • 1 Mark der DDR, 1975
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 1 Deutsche Mark, 1990
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Sparkassengeschäftsstelle in Elsterwerda zur Zeit der Währungsunion 1990
    (Stadtarchiv Elsterwerda)
  • Sparbuch der Kreissparkasse Finsterwalde mit Umstellungsguthaben zum 1. Juli 1990
  • Informationsgrafik zur Währungsunion 1990
    (Historisches Archiv des OSV)

Der Andrang bei den Sparkassen war sehr groß. Allein die Kreissparkasse Finsterwalde bearbeitete fast 50.000 Umstellungsanträge. Jeder fünfte Kontoinhaber hatte mit der Antragsabgabe gleichzeitig einen Auszahlungsscheck angefordert. Damit konnten die Kunden in den ersten Tagen ab dem 1. Juli bis zu 2.000 DM vom Konto abheben.

Ohne das große Engagement, insbesondere der Mitarbeiterinnen, wäre die fristgerechte Umsetzung der Währungsunion als wesentlicher Schritt zur Wiedervereinigung nicht möglich gewesen. Wie in allen DDR-Sparkassen, so arbeiteten auch in den hiesigen Kreissparkassen Bad Liebenwerda, Finsterwalde und Herzberg fast ausschließlich Frauen. Die Direktorenebene war hingegen mit Männern besetzt.

Peter Steinberger

Kundenbetreuer im Leasinggeschäft

Neben meiner Tätigkeit als Leasingberater war ich mehrere Wahlperioden in der Funktion des Personalratsvorsitzenden unterwegs. Damit wechselte ich quasi die Seiten vom einstigen Sparkassenchef zum Mitarbeitervertreter. Bestätigen kann ich Ihnen nach all den Jahren bei der Sparkasse: Wir sind ein besonderes Institut mit einer großen Strahlkraft. Man sieht es zum Beispiel in unseren Städten. Früher war Vieles nicht in Ordnung. In Finsterwalde gab es wirklich „Bruchbuden“. Die sind jetzt in unserem Eigentum, wir sanierten sie. Das hatte Vorbildwirkung, motivierte andere Hausbesitzer zur Nachahmung. Auch in Bad Liebenwerda, Herzberg oder Elsterwerda wird unser Haus positiv wahrgenommen.

Mit dem Antritt von Jürgen Riecke 2011 brach für uns alle ein neues Zeitalter an. Vorher hieß es: Sparen! Ein buntes Blatt Papier drucken? Das ging gar nicht. Doch Sparen allein führt nicht zum Erfolg. Vielmehr sind die Arbeitsbedingungen von Bedeutung. Wir haben inzwischen hervorragende: von höhenverstellbaren Schreibtischen über eine Kantine, wo man auch kostenfrei Wasser und Kaffee bekommt, bis hin zu einer Klimaanlage, sodass das Arbeiten hier auch im Sommer Spaß macht. Was unser Haus ausmacht? Es ist wie eine Art Familie. Man wächst miteinander, Jung und Alt kommen gut miteinander zurecht, haben Respekt, lernen voneinander. Ein gutes Klima. Ich persönlich weiß, ich kann in den Ruhestand gehen und der Job läuft im Sinne der Kunden weiter, die Versorgung mit Dienstleistungen funktioniert wie gewohnt.

Dirk Merwart

Leiter der Kreditsachbearbeitung

Als ich 1985 meine Lehre in der Kreissparkasse Herzberg begann, wurde mir bereits in Aussicht gestellt, dass ich eines Tages die Führung der Kreditabteilung übernehmen werde. Ich war als Nachfolger der damaligen Leiterin eingeplant. Tatsächlich war ich in dieser Funktion auch bis zur Fusion der Sparkassen Herzberg, Bad Liebenwerda und Finsterwalde zur Sparkasse Elbe-Elster zum 1. Januar 1995 tätig.

In der Rückschau auf das Kreditgeschäft ist festzuhalten: Zu DDR-Zeiten waren Kreditvergaben nur im begrenzten Rahmen möglich. Die Wende führte zu einem Paradigmenwechsel. Es war eine sehr interessante Zeit. Alles mussten wir neu lernen. Gekennzeichnet durch viel Abwechslung, aber auch durch viel Unsicherheit. Unsere westdeutschen Partnersparkassen entsendeten zum Glück erfahrene Mitarbeiter. Sie begleiteten unsere ersten Schritte, versuchten uns die Angst zu nehmen.

Komplettes Umdenken war erforderlich: Wir waren ja an den begrenzten Rahmen gewöhnt, der Kreditnehmer war in der DDR fast ein Bittsteller. Nun war es genau umgekehrt und es wurde auch viel großzügiger mit den Kreditmitteln umgegangen. In dem Sinne war das eine Zeit, die auch den einen oder anderen Fehler verursacht hat. Aber, und das freut mich sehr, wir haben schon damals Unternehmen finanziert, die heute noch bestehen, ja, sogar gewachsen sind. Seien es Autohäuser, Bauunternehmen oder Computerhandel – im Kreditbereich sind wir sehr breit aufgestellt.

Kredite für junge Eheleute

Die Sparkassen hatten in der DDR die staatliche Sozialpolitik zu unterstützen. So verordnete der Ministerrat etwa 1972, dass sie jungen Eheleuten unter bestimmten Bedingungen zinslose Darlehen gewähren sollten. Die Geburt von Kindern führte dazu, dass die Kredite teilweise oder vollständig erlassen wurden. Auf diese Weise wollte die Regierung die demografische Entwicklung positiv beeinflussen. Allein bis Ende August 1975 kam es zum Beispiel bei der Kreissparkasse Finsterwalde zu 441 Krediterlassen.

  • Zeichnung in der Informationsbroschüre „Junge Ehe“, 1972
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbung für die Küchenmaschine Komet, 1969
    Auch Küchengeräte konnten über Kredite finanziert werden.
    (Historisches Archiv des OSV)

In der Planwirtschaft

Nach der Währungsreform 1948 wurde das gesamte Kreditwesen im sowjetischen Besatzungsgebiet in die Planwirtschaft einbezogen. Die Sparkassen erhielten unter anderem ein zu erreichendes Spareinlagensoll als Vorgabe. Im sozialistischen Kreditwesen gab es eine strikte Aufgabenteilung. Kundengruppen wurden zugewiesen. So führten die Sparkassen ab 1952 zum Beispiel alle Konten von privaten Kleinbetrieben. Diese Beschränkung fand sich 1956 im Einheitsstatut der volkseigenen Sparkassen wieder.

  • Diapositiv für die Kinowerbung, 1951
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Auszug Statut der volkseigenen Sparkassen der DDR, 15.03.1956
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Festveranstaltung der Kreissparkasse Herzberg, 1958
    Im Rahmen der Sparwochen wurden große Werbeanstrengungen unternommen.
  • Hauptaufgaben der DDR-Sparkassen, 1971

Der Staat haftete gemäß diesem Statut für die Einlagen. Die kommunale Gewährträgerschaft entfiel. Verwaltungsrat und Kreditausschuss existierten nicht mehr. Ein vom Rat des Kreises berufener Direktor leitete die Sparkasse. Die Sammlung von Ersparnissen der Bevölkerung gehörte zu den Hauptaufgaben. Es gab damals verschiedene Zwecksparformen. Im Rahmen von Sparwochen wurden große Werbeanstrengungen unternommen.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Sparkassen im Sozialismus stellte die Finanzierung des Wohnungsbaus dar. Dieser wurde staatlich gelenkt. Zwischen 1958 und 1970 waren die Sparkassen nicht nur für private, sondern auch für volkseigene und genossenschaftliche Bauvorhaben zuständig. Individuelle Projekte von Bürgern ließen sich wegen politischer Vorgaben nur in begrenztem Umfang realisieren. Oft mangelte es an Baumaterial. Auch als der Eigenheimbau auf Anweisung der DDR-Regierung intensiviert werden sollte, konnte zum Beispiel die Kreissparkasse Finsterwalde 1973 nur 272 Eigenheimbaukredite über 3,8 Millionen Mark im Bestand verzeichnen.

Neue Kreise – neue Kreissparkassen

Nach den vorausgegangenen Fusionen erhöhte sich die Zahl der Sparkassen 1952 wieder. Im Rahmen einer großen Verwaltungsreform in der DDR kam es zur Bildung neuer Kreise, zum Beispiel des Kreises Finsterwalde im Bezirk Cottbus. Deshalb wurden auch neue Kreissparkassen eröffnet. So entstand die Kreissparkasse Finsterwalde als direktes Vorgängerinstitut der Sparkasse Elbe-Elster.

Wirtschaftliche Überlegungen führten zur Gründung des Bezirkes Cottbus. Er galt als Entwicklungszentrum der Kohle- und Energieindustrie in der DDR. Die Bezirke übernahmen die Aufgaben der Länder. Die föderative Struktur wurde aufgegeben und ein zentralistischer Einheitsstaat geschaffen.

  • Bezirk Cottbus mit markierten alten Ländergrenzen, 1952
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Ansichtskarte, 1952
    1952 wurden der Kreis Finsterwalde und die Kreissparkasse Finsterwalde gegründet.
    (Historisches Archiv des OSV)

Nur noch eine Sparkasse im Kreis

Zum 1. Januar 1951 gingen in Sachsen-Anhalt die Bestände der Stadtsparkassen Elsterwerda und Mühlberg sowie der Gemeindesparkasse Falkenberg auf die Kreissparkasse Liebenwerda über. Diese Fusion war notwendig, weil der Staat forderte, dass innerhalb eines Landkreises keine eigenständigen Stadt- oder Gemeindesparkassen mehr bestehen durften.

Ansichtskarte, 1957
Sparkassengeschäftsstelle in Falkenberg
(Historisches Archiv des OSV)

Finsterwalde als Sitz der Kreissparkasse Luckau

Viele brandenburgische Sparkassen wurden 1950 zur Verwaltungsvereinfachung und Kosteneinsparung fusioniert. Dies betraf auch die Stadtsparkasse Finsterwalde, die zum 31. Juli 1950 auf die Kreissparkasse Luckau überging. Finsterwalde war fortan Hauptsitz dieser Kreissparkasse.

Sparbuch der Kreissparkasse Luckau mit der Hauptstelle Finsterwalde, 1951
(Historisches Archiv des OSV)

„Tapetenmark“

Die Währung war durch die Politik des NS-Regimes ruiniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Reichsmark kein wertiges Zahlungsmittel mehr dar. 1948 kam es zu separaten Währungsreformen der Besatzungsmächte. Die Westalliierten führten am 21. Juni 1948 die Deutsche-Mark-Währung ein.

Die Sowjets zogen nach. Im Osten mussten zwischen dem 24. und 28. Juni 1948 alle Geldscheine bei Kreditinstituten abgeliefert werden. Nur ein Teil wurden 1 zu 1 umgetauscht.

  • 100 „Kupon-“ beziehungsweise „Tapetenmark“, 1948
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 100 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank, 1948
    (Historisches Archiv des OSV)

Die sowjetische Militärregierung verfügte im Juni 1948 aber noch nicht über neue Banknoten. Als Notlösung dienten daher mit Wertaufklebern versehene Reichs- und Rentenmarkscheine. Sie wurden umgangssprachlich „Kupon-“ oder „Tapetenmark“ genannt und einen Monat später von den ersten Scheinen der Deutschen Notenbank abgelöst.

Und was geschah mit den nach Kriegsende neu entstandenen Guthaben? Auch sie erhielten eine gestaffelte Umwertung. Nur für die ersten 100 Reichsmark galt das Verhältnis 1 zu 1.

Das Ende der Stadtsparkasse Uebigau

Sparkassen waren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und nach dem Einfrieren der Altguthaben relativ unrentabel. Das Kreditgeschäft ruhte und es gab keine andere Möglichkeit zur gewinnbringenden Anlage der neuen Einlagen. Aus wirtschaftlichen Gründen fusionierte die Stadtsparkasse Uebigau zum 1. Januar 1946 mit der Kreissparkasse Liebenwerda. Auch die Kreissparkasse als aufnehmendes Institut arbeitete damals mit Verlust.

Landkarte, 1947
(Historisches Archiv des OSV)

Neuanfang nach dem Krieg

Im Sommer 1945 ordnete die sowjetische Besatzungsmacht die Schließung und Neugründung der Sparkassen an. Die Stadtsparkasse Kirchhain eröffnete jedoch nicht neu, sondern wurde im Herbst des Jahres eine Zweigstelle der neuen Kreissparkasse Luckau.

Die Sparguthaben ließen die Sowjets zum Stand des Kriegsendes 8. Mai 1945 einfrieren, aber 1946 für Kleinsparer und Bedürftige teilweise freigeben. 1948 wurde die Umwertung der Altguthaben aus dem „Dritten Reich“ in eine Anleihe verfügt. Sparer mussten einen Antrag zur Guthabenbescheinigung stellen, um Anteilrechte zu erhalten.

  • Werbeplakat, 1946/47
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Beschäftigte der Kreissparkasse Herzberg im Demonstrationszug am 1. Mai 1951

Wie 1933, so bedeutete auch 1945 die kommunale Bindung der Sparkassen die unmittelbare Integration in ein politisches System. Die notwendige Entnazifizierung nach dem Ende der NS-Herrschaft diente als Instrument zur Durchsetzung des kommunistischen Herrschaftsanspruchs. Freigewordene Stellen in den Verwaltungen wurden nicht gleichberechtigt mit Mitgliedern anderer zugelassener Parteien besetzt. Die Leitungspositionen in den kommunalen Sparkassen waren politisch Zuverlässigen vorbehalten.

Fusion in Bad Liebenwerda

Auf Anordnung des Reichswirtschaftsministers erfolgten während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Sparkassenfusionen. Zum 1. August 1943 wies er den Übergang der Stadtsparkasse Bad Liebenwerda auf die Liebenwerdaer Kreissparkasse an. Das städtische Institut hatte am Tag der Zusammenlegung 4,4 Millionen Reichsmark Sparguthaben. Die Sparkasse des Kreises indes wurde 1943 mit 66,8 Millionen Reichsmark spareinlagenstärkste in der Region.

Ansichtskarte, 1934
(Historisches Archiv des OSV)

Werner Göllnitz

(1928-2022)

Als meine Großmutter eines Tages zur Sparkasse ging, liest sie: Ein Lehrling wird gesucht. Das war genau meins. Ich war Volksschüler, bin nach acht Klassen abgegangen. Nur Reiche konnten sich damals eine bessere Bildung leisten. Dazu gehörten wir nicht. Aber ich wurde genommen. Frauen wurden übrigens damals gar nicht als Lehrlinge eingestellt, nur als Hilfskräfte beschäftigt. Nach dem Krieg, war man dann sehr froh, dass man diese Frauen hatte.

Nun bin ich ja Jahrgang 1928. Und eines Tages hieß es, wir müssten zeitiger zur Armee. Es war Krieg. Ich wollte aber unbedingt erst meinen Abschluss machen. Also habe ich mich gekümmert, bin zum Bürgermeister, dann nach Cottbus zur IHK. Schließlich bekam ich tatsächlich einen Termin und konnte meine Prüfung als Bankkaufmann absolvieren. Am nächsten Tag kam dann die Einberufung, am übernächsten musste ich losziehen. Ich war noch sehr jung, habe viel erlebt. Auch Gefangenschaft, Hunger und Kälte.

Als ich nach Kriegsende wieder zu Hause in Finsterwalde ankam, bin ich zuerst zur Sparkasse. Der damalige Direktor wollte mich nicht, dachte, ich sei viel zu jung und hätte keine Ahnung. Erst fand ich Arbeit bei der Stadt, später aber, mit 19 Jahren, dann doch als Kassierer bei der Sparkasse. Mein Vater musste übrigens für mich bürgen. Ich war ja noch keine 21.

So fing ich also wieder bei meiner Sparkasse an und es hieß: „Kommen Sie in Winterkleidung. Wir haben ungeheizte Räume.“ Nun kassieren Sie mal in ungeheizten Räumen, mit steifgefrorenen Fingern. Wir durften dann ab und an mal in den Nebenraum, uns am Ofenrohr aufwärmen.

Schließlich kam das Jahr 1948. Ich machte nicht nur den ersten Geldumtausch mit, sondern auch die Monate davor, als wir die „Tapetenmark“ selbst kleben mussten. Ja, wir stellten zu der Zeit dann alle Konten um. Auch alle Sparkonten, die abgewertet wurden. Da habe ich bis nachts gearbeitet, ein paar Stunden geschlafen, dann wieder gearbeitet. Das ging ein Vierteljahr lang so. Aber wir haben das gerne gemacht.

Es war etwa so, wie zu meiner Zeit als Lehrling. Bei jedem Fliegeralarm sind wir zur Sparkasse. Da saß dann der Direktor und wir mussten da auch hin und warten. Ab nach Hause ging es erst, wenn alles in Ordnung war. Vielleicht noch ein zweiter Alarm hinterher? Manchmal war das so. Natürlich alles, ohne einen Pfennig Geld dafür zu bekommen. Heute unvorstellbar. Aber wir haben das damals so gemacht.

Im Nationalsozialismus

Die Sparkassen als öffentlich-rechtliche Kreditinstitute wurden 1933 gleichgeschaltet. Menschen ohne „arische“ Abstammung und politisch Missliebige ließ das NS-Regime aus Verwaltungsorganen und Personal entfernen.

Die Sparkassen hatten dem Wohl der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft zu dienen. Das Sparen wurde ideologisch aufgeladen und „nationale Pflicht“. So verkündete etwa die gleichgeschaltete Stadtsparkasse Mühlberg 1934, dass diejenigen, die ihre Spargelder nicht zur Sparkasse brächten, „Volksschädlinge“ seien.

  • Werbeplakat, 1936
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Auszug aus dem Werbeheft „Das Spar-ABC“, 1936
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbeplakat für das Sparen an der Heimatfront, 1940
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Verbandsrundschreiben, 23.12.1941
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Feier des 75. Jubiläums der Stadtsparkasse Mühlberg, 1941
    (Kreisarchiv des Landkreises Elbe-Elster)

Im Zweiten Weltkrieg wurde sehr viel Geld bei den Sparkassen gespart, vor allem wegen den beschränkten Konsummöglichkeiten. So gab es zum Beispiel 1944 bei der Stadtsparkasse Finsterwalde 40,8 Millionen Reichsmark Spareinlagen.

Der Staat nutzte die Einlagen der Kunden für Aufrüstung und Kriegsführung. Die Sparkassen investierten dafür verstärkt in Reichsanleihen. So kaufte etwa die einlagenstärkste Sparkasse in der Region, die Kreissparkasse Liebenwerda, 1943 für 15,1 Millionen Reichsmark Reichsanleihen und Reichsschatzanweisungen.

Das NS-Regime enteignete auch jüdische Sparkassenkunden. Eine Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 ermöglichte selbst eine kollektive Enteignung von ins Ausland geflohenen und dorthin deportierten Juden. Sie verloren ihre Staatsangehörigkeit und damit ihr Vermögen, das die Sparkassen abzuliefern hatten.

Das Sparkassenpersonal war lange Zeit fast ausschließlich männlich. In Kriegszeiten mussten viele Sparkassenangestellte an die Front. Weibliche Hilfskräfte wurden eingestellt. Aber teilwiese blieben auch diese nicht erhalten, sondern mussten kriegswichtige Arbeit in Rüstungsbetrieben verrichten. Die Einberufungen und Dienstverpflichtungen von Arbeitskräften ließen die Anforderungen an die verbliebenen Beschäftigten steigen. Bei der Schweinitzer Kreissparkasse reduzierte sich das Personal in den Jahren 1940 bis 1944 sogar um die Hälfte.

Geld zum Bauen

Ende der 1920er Jahre entstanden in den deutschen Ländern und Provinzen öffentliche Bausparkassen. Wer Baugeld für die Errichtung eines Wohnhauses brauchte, musste nicht unbedingt über lange Zeit den gesamten Betrag ansparen. Er konnte sich mit Gleichgesinnten zum gemeinsamen Sparen zusammentun.

Für die preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg wurden 1929 Bausparkassen gegründet. Die ersten Baugeldzuteilungen fanden am 10. Juli und 14. Dezember 1930 durch Auslosungen statt. Bekam der Bausparer die benötigten Geldmittel zugeteilt, wurde der bis dahin selbst erreichte Sparbetrag abgezogen. So ergab sich ein Tilgungsdarlehen. Als Sicherheit war eine Hypothek zugunsten der Bausparkasse aufzunehmen.

Werbeplakat, 1930
(Historisches Archiv des OSV)

Fusion in Herzberg

Im September 1927 beschlossen der Magistrat und die Stadtverordneten sowie der Kreisstag die Vereinigung der Stadtsparkasse Herzberg mit der Schweinitzer Kreissparkasse. Die Fusion fand zum 1. Oktober 1927 statt. Sie hatte wirtschaftliche Gründe. Fortan gab es nur noch die Kreissparkasse in Herzberg und keine Konkurrenz mehr.

Sparkasse des Schweinitzer Kreises, 1930er Jahre

Erster Weltspartag

Nach der verheerenden Inflation von 1923 musste das Spargeschäft wieder neu aufgebaut werden. Um Kredite an die Wirtschaft und für den Wohnungsbau ausreichen zu können, war die Bildung neuen Kapitals unabdingbar. Die Sparkassen intensivierten ihre Reklameaktivitäten. 1925 fand erstmals der Weltspartag in Deutschland statt. In den Folgejahren entwickelte er sich mit flächendeckenden Aktionen zum zentralen Werbetag der Sparkassen.

  • Werbeblatt der Sparkasse des Schweinitzer Kreises, 1930
  • Spardose der Kreissparkasse Liebenwerda mit Sinnspruch, um 1925
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Werbeanzeige für einen Sparautomaten, 1927
    (Historisches Archiv des OSV)

Das Kleinsparen wurde forciert, zum Beispiel durch die Ausgabe von Heimspardosen an die Kunden. Den Schlüssel behielt die Sparkasse zur Leerung in der Geschäftsstelle. Die Kreissparkasse Liebenwerda hatte 1926 bereits 1.000 Spardosen ausgeliehen. Die Schweinitzer Kreissparkasse betreute damals 66 Schulsparkassen. Dort wurde die Jugend zur Sparsamkeit erzogen. Die Sparbeträge der Schulkinder nahm üblicherweise ein Lehrer entgegen, der diese bei der Sparkasse einzahlte.

Hyperinflation

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges brach die staatlich verschuldete Inflation offen aus. Ihren Höhepunkt erreichte sie 1923. Im Februar ließ die Reichsbank erste Millionen-, im September erste Milliarden- und im November erste Billionen-Scheine drucken.

Die Spareinlagen erreichten enorme Höhen, zum Beispiel Ende 1923 bei der Stadtsparkasse Finsterwalde über 322 Billionen Mark. Noch höher waren die Giroeinlagen, denn die Menschen hielten ihr Geld in der Zeit der Entwertung lieber täglich verfügbar auf dem Girokonto. Bei der jungen Gemeindesparkasse Falkenberg waren es zum Beispiel 1923 fast 57 Billiarden Mark.

  • 1 Billion Mark, 1923
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Hauptbuch der Stadtsparkasse Finsterwalde, 1923
  • 1 Rentenmark, 1923
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 1 Reichsmark, 1925
    (Historisches Archiv des OSV)

Um die Hyperinflation zu beenden, trat Mitte November 1923 die Rentenmark der Deutschen Rentenbank neben die ruinierte Mark. Dem Staat wurde der Zugriff auf die Notenpresse verwehrt. Mit der Stabilisierung des Kurses der Mark entsprach dann eine Billion Mark einer Rentenmark. Die Sparkassen führten erste Rentenmarkkonten ein.

Ende August 1924 gab es die Reichsmark als neue stabile Währung. Die alten Mark-Scheine wurden im Verhältnis eine Billion Mark zu einer Reichsmark umgetauscht. In den Folgejahren entschädigten die Sparkassen vorschriftsgemäß ihre inflationsgeschädigte Kundschaft.

Eine Sparkasse für eine Gemeinde

Falkenberg war vor über 100 Jahren ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Die Bevölkerung wuchs. Eine Geschäftsstelle der Liebenwerdaer Kreissparkasse gab es allerdings nicht. Der wirtschaftlich aufstrebende Ort eröffnete am 1. April 1920 eine eigene Sparkasse, die sich bis Mitte der 1930er Jahre im Gemeindeamt am Markt befand.

Gemeindeamt Falkenberg, 1920er Jahre
(Stadtarchiv Falkenberg/Elster)

Depots für Kriegsanleihen

Wenige Wochen nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 führte das Deutsche Reich die Kriegsfinanzierung durch öffentliche Anleihen ein. Die Allgemeinheit sollte durch Zeichnung den Krieg vorfinanzieren. Nach dem Sieg wollte man die Schulden den unterlegenen Gegnern aufbürden.

  • Feldpostkarte, 1918
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 7. Kriegsanleihe, 1917
    (Historisches Archiv des OSV)

Die Sparkassen investierten selbst in diese Wertpapiere und vermittelten sie an die Kundschaft. Ein Erlass vom 11. März 1915 erlaubte den preußischen Sparkassen offene Depots für Kriegsanleihen. Sie durften die Papiere der Kunden verwahren und verwalten. So kam das Wertpapiergeschäft in Schwung. Ende 1916 gab es beispielsweise bei der Stadtsparkasse Finsterwalde 1.176 Kunden mit offenen Depots und mit Wertpapieren von über 4,2 Millionen Mark.

Mit fünf Prozent Zinsen waren die Kriegsanleihen lukrativer als gewöhnliche Sparbücher. Trotzdem stiegen die Spareinlagen im Laufe des Krieges weiter, weil die Menschen durch die Kriegswirtschaft weniger Konsummöglichkeiten hatten. Die Sparkassen wiederum legten die Kundengelder verstärkt in den Reichsanleihen an, denn das Geschäft mit Hypothekenkrediten stagnierte.

In Deutschland kamen rund 97 Milliarden Mark durch die insgesamt neun Auflagen der Kriegsanleihen von 1914 bis 1918 zusammen. Auf die älteste Sparkasse in der Region, die Sparkasse des Schweinitzer Kreises, entfielen zum Beispiel 10,1 Millionen Mark. Ihre Kunden zeichneten 16,9 Millionen Mark.

Zahle bargeldlos!

Durch das Reichsscheckgesetz von 1908 erhielten die Sparkassen die passive Scheckfähigkeit. Preußen erlaubte am 20. April 1909 den Scheck- und Giroverkehr für Kontokorrentguthaben. Es gab bestimmte Bedingungen. Guthaben, die überwiesen werden konnte, mussten von den Spareinlagen getrennt geführt und gesondert angelegt werden.

  • Ansichtskarte, 1924
    Brandenburgische Girozentrale in Berlin
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Reklamemarke für den Giroverkehr
    (Historisches Archiv des OSV)

Die Stadtsparkasse Finsterwalde war das erste Vorgängerinstitut der Sparkasse Elbe-Elster, das den Giroverkehr nach einer am 31. Juli 1910 genehmigten Satzungsänderung einführte. Die Sparkasse verfügte Ende des Jahres bereits über 250 Kontokorrentkonten mit knapp 260.000 Mark Guthaben.

Finsterwalde war ab 1915 auch schon Mitglied im regionalen brandenburgischen Kommunalverband zur Abwicklung des Giroverkehrs. Dessen Verrechnungszentrale befand sich damals in Forst in der Lausitz und ab 1916 in Berlin.

Millionen für öffentliche Zwecke

Ehe Überschüsse, sprich Gewinne, eine gemeinnützige Verwendung finden konnten, mussten stets ausreichende Sicherheitsreserven angelegt sein. So dauerte es einige Jahre, ehe Sparkassen ihren Trägern Geld für bestimmte Projekte bereitstellen konnten. Zum Beispiel erfolgte für die Stadtsparkasse Mühlberg die erste aufsichtsbehördliche Genehmigung 1879, für die Stadtsparkasse Kirchhain 1887 oder für die Stadtsparkasse Herzberg 1897.

  • Ansichtskarte, 1907
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Ansichtskarte, um 1900
    1898 wurde Falkenberg Bahnstation der Niederlausitzer Eisenbahn.
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Diakonisse, um 1900
    (Historisches Archiv des OSV)

1906 war schließlich die Stadtsparkasse Finsterwalde an der Reihe, noch vor dem älteren Institut in Elsterwerda. Aus dem Geschäftsjahr 1905 ergab sich erstmals ein verwendungsfähiger Gewinn von 7.200 Mark für die Trägerkommune. Genehmigt wurde durch die Aufsichtsbehörde die Finanzierung eines Stadtbebauungsplanes für Finsterwalde.

Die älteren, größeren Kreissparkassen hatten in dieser Zeit schon erhebliche Beträge zur Verfügung gestellt. Bei dem Liebenwerdaer Institut waren es bis 1908 über eine Million Mark. Bei der Schweinitzer Kreissparkasse kamen bis 1910 sogar mehr als zwei Millionen Mark zusammen. Mit solchen Sparkassenüberschüssen wurden zum Beispiel Infrastrukturprojekte, wie der Eisenbahnbau, und soziale Zwecke, wie Diakonissenstationen in Krankenhäusern, gefördert.

„feuerfest und diebessicher“

Im Gegensatz zur Gründung in Liebenwerda verlief die in Uebigau unproblematisch. Der Landrat Ernst von Bredow hatte nichts gegen eine Stadtsparkasse in Uebigau einzuwenden, da sich keine andere Sparkasse vor Ort befand. Die Eröffnung erfolgte am 1. Januar 1901. Als Geschäftsstelle diente das Kämmereikassenlokal im Rathaus. Dass dieser Raum als „feuerfest- und diebessicher“ galt, hatte bei seiner Einrichtung 1884 der Landrat Carl Heinrich von Schaper attestiert. Außerdem gab es genug Platz für den Kundenverkehr.

Ansichtskarte, um 1910
(Historisches Archiv des OSV)

Eine zweite Sparkasse in Liebenwerda

Der heute noch bekannte Bürgermeister Paul Moritz Rose setzte sich zum Vorteil seiner Kommune ab 1897 engagiert für die Gründung einer Stadtsparkasse ein. Der örtliche Landrat Ernst von Bredow wollte diese jedoch verhindern, da es bereits die Kreissparkasse gab. Die Aufsichtsbehörden in Merseburg und Magdeburg genehmigten letztlich die Errichtung des städtischen Instituts. Dieses eröffnete am 1. August 1900 im Rathaus.

Ansichtskarte, um 1900
(Historisches Archiv des OSV)

Ältestes Sparbuch

Im Archiv der Sparkasse Elbe-Elster in Finstewalde liegen viele historische Sparbücher. Das älteste Sparkassenbuch stammt wohl von der Kreissparkasse Liebenwerda und wurde am 14. Januar 1896 ausgestellt. Damals hatten Sparbücher verschiedene Bezeichnungen und waren noch nicht einheitlich designt.

  • Quittungsbuch der Liebenwerdaer Kreissparkasse, 1896
  • erste Eintragungen im Liebenwerdaer Quittungsbuch, 1896-1910

Ordnungsgemäß wurde dieses Quittungsbuch vom Kuratorium (Verwaltungsrat) und vom Rendanten (Kassenführer) unterschrieben. Der Landrat Ernst von Bredow war bis 1900 Vorsitzender des Kuratoriums der Kreissparkasse und bestätigte mit seiner Unterschrift auch die erste Einzahlung von 150 Mark für einen Kunden aus Stolzenhain. Natürlich unterzeichnete auch der Rendant. Das entsprach dem vorgeschriebenen Vier-Augen-Prinzip. Am 9. Januar 1901 gab es jedoch keine zweite Unterschrift.

Die Sparkasse im Schloss

Viele der Vorgängerinstitute der Sparkasse Elbe-Elster begannen ihre Tätigkeit nach der Gründung nicht in kommunalen Gebäuden. Stattdessen befanden sich die Geschäftsstellen in den Häusern der Rendanten, sprich Rechnungsführer. So war es auch, als die Stadtsparkasse in Finsterwalde am 1. Juni 1886 eröffnete.

  • Statut der Stadtsparkasse Finsterwalde, 22.12.1885
    (Kreisarchiv des Landkreises Elbe-Elster)
  • Ansichtskarte, um 1900
    Die Stadtsparkasse war im Vorhof des Schlosses untergebracht.
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Ansichtskarte, 1929
    Seit 1928 ist der Sparkassensitz in der Berliner Straße.
    (Historisches Archiv des OSV)

Zunächst hatte die Sparkasse ihren Sitz beim Kaufmann Carl Fürl in der Berliner Straße 31, heute Nummer 19. Ab 1889 wirkte der Tuchfabrikant Tietze als Rendant. Das Sparkassenlokal war in seinem Wohnhaus untergebracht. 1904 zog die Sparkasse dann ins Vorderschloss, welches die Stadt erworben hatte.

1928 erhielt das Institut schließlich ein neu erbautes und modern ausgestattetes Gebäude in der Berliner Straße neben dem Postamt. Hier befindet sich heute der Hauptsitz der Sparkasse Elbe-Elster.

Von der Wohnung ins Rathaus

Am 21. Januar 1875 nahm die Stadtsparkasse Elsterwerda die Geschäftstätigkeit auf. Der Kämmerer Louis Herfurth war ihr Rendant. Die Geschäftsstelle befand sich aber nicht etwa im Rathaus, sondern satzungsgemäß in seiner Wohnung. 1880 endete Herfurths Arbeit für die Sparkasse. Auch sein Nachfolger hatte die Wohnung zur Verfügung zu stellen. 1900 war die Stadtsparkasse dann im Rathaus untergebracht. So sah es die neue Satzung vor.

Ansichtskarte, um 1900
(Historisches Archiv des OSV)

Eine zweite Sparkasse in Herzberg

Dass mehrere Sparkassen in der gleichen Stadt ihren Sitz hatten, war in Preußen durchaus möglich. So bekam Herzberg am 1. Juli 1873 auch eine Stadtsparkasse. Gemäß ihrer Satzung befand sie sich im Rathaus. Bis 1886 war dort der Stadtkämmerer als Rendant allein für die Sparkasse zuständig, bevor er Unterstützung durch einen Kontrolleur erhielt.

Ansichtskarte, 1899
(Historisches Archiv des OSV)

Vom Taler zur Mark

Die ersten Sparkassen in Herzberg, Kirchhain, Liebenwerda und Mühlberg starteten in der Zeit der Talerwährung. In Preußen bestand der silberne Taler aus 30 Silbergroschen. Zwölf Pfennige waren ein Silbergroschen. Das Feingewicht des Talers war zuletzt so festgelegt, dass aus 500 Gramm Silber 30 Münzen geprägt wurden.

Nach der Gründung des Deutschen Reiches erfolgte in mehreren Schritten die Einführung einer einheitlichen deutschen Währung. Es handelte sich um eine Goldwährung. Am 4. Dezember 1871 legte ein Reichsgesetz die Ausprägung erster Goldmünzen zu 10 und 20 Mark fest. Eine Mark wurde in 100 Pfennige geteilt. Sie entsprach 1/1395 Pfund Feingold. Am 9. Juli 1873 bestimmte dann ein Münzgesetz nicht nur die Einführung von 5-Mark-Stücken aus Gold, sondern auch von Scheidemünzen, etwa 1-Mark-Stücken aus Silber.

  • preußischer Taler, 1871
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 20 Mark, 1899
    (Historisches Archiv des OSV)
  • 1 Mark, 1878
    (Historisches Archiv des OSV)

In Preußen und in vielen anderen deutschen Ländern fand die Umstellung auf die Reichswährung zum 1. Januar 1875 statt. Ein Taler entsprach drei Mark. So wurden zum Beispiel bei der Stadtsparkasse Kirchhain aus 91.218 Talern, 28 Silbergroschen und 4 Pfennigen dadurch 273.656 Mark und 83 Pfennige.

Erste Überschüsse

Für die Jahre ab 1867 sind in den Akten der Sparkassenaufsichtsbehörde Genehmigungen für die gemeinnützige Verwendung von Gewinnen der Sparkasse des Schweinitzer Kreises zu finden. Geld wurde zum Beispiel für den Straßenbau ausgegeben. 1869 standen sogar 20.000 Taler zum Bau einer Kreischaussee von Kolochau über Lebusa bis zur Kreisgrenze bei Dahme bereit.

  • Regionalkarte mit der Straße von Collochau nach Dahme, 1912
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Kreissparkasse in Herzberg, um 1920
    (Ulf Lehmann)
  • Landrat Gustav von Kleist
    (Historisches Archiv des OSV)

1870 erfolgte die Erlaubnis, dass 7.000 Taler in die Errichtung eines Gebäudes für die Kreissparkasse in Herzberg investiert werden konnten. Die Herstellung einer feuersicheren Geschäftsstelle mit einer Wohnung für den Rendanten schien nach einem Stadtbrand im Jahr 1868 angebracht. Ein massiver Bau bot mehr Schutz für die Sparkasse als ein Fachwerkhaus.

Die Verwendung des Geldes für den Neubau, unter anderem für Maurermeister Michaelis, hatte der Landrat Gustav von Kleist der Aufsichtsbehörde ordentlich nachzuweisen. Entstanden ist an der Ecke Schliebener Straße/ Grünstraße (heute Ludwig-Jahn-Straße) das erste Kreishaus, in das zunächst 1871 die Sparkasse einzog. Wenige Jahre später erfolgte nach einigen An- und Umbauten, die ebenfalls durch Sparkassenüberschüsse mitfinanziert wurden, der Einzug des Landratsamtes.

Die Sparkasse beim Apotheker

Am 1. Oktober 1866 bekam die Stadt Mühlberg eine Sparkasse. Als ihr Rendant wirkte der Apotheker Oskar Lichtenberg, der Stadtverordneter war. Seine Wohnung diente lange Zeit als Geschäftsstelle. Erst nach dem Ende seiner Tätigkeit zog die Mühlberger Stadtsparkasse am 1. Oktober 1907 in das Rathaus.

Ansichtskarte, um 1910
(Historisches Archiv des OSV)

Mit Erlaubnis des Königs

Der 20. August 1856 war der erste Geschäftstag der Kreissparkasse Liebenwerda. Ihre Satzung hatte vorher die Genehmigung des Königs Friedrich Wilhelm IV. erhalten. Denn er war damals oberste Aufsichtsbehörde preußischer Kreissparkassen. Der erste Sitz des Instituts befand sich laut Eröffnungsanzeige im Kreisblatt im „hiesigen Rathhause, zwei Treppen hoch, rechter Hand“. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zog die Sparkasse in das neu errichtete Kreishaus.

Ansichtskarte, um 1900
(Historisches Archiv des OSV)

Personalnot in Kirchhain

Die Gründung der Stadtsparkasse Kirchhain dauerte einige Jahre, da geeignetes Personal zur Betreuung des Geldinstituts fehlte. Erst nach der Neubesetzung der Kämmererstelle konnte die Sparkasse eröffnet werden. Das erste Sparbuch der Stadtsparkasse Kirchhain wurde schließlich am 30. Juni 1854 ausgestellt.

Ansichtskarte, 1913
(Historisches Archiv des OSV)

75 Taler für den Seilermeister

Die Spargelder der Kundschaft legte die Kreissparkasse sicher und gewinnbringend an. Im Schweinitzer Kreisblatt gab Landrat Sommer bekannt, dass man sich mit Darlehenswünschen vertrauensvoll an ihn wenden könne. Den ersten Hypothekenkredit erhielt am 7. September 1837 der Seilermeister August Schenke. Die Höhe belief sich auf 75 Taler.

Die Sparkassensatzung sah für diese Art der Kredite vor, dass maximal die Hälfte des bescheinigten Wertes des verpfändeten Grundstücks als Darlehen ausgereicht werden durfte.

  • Aus dem Ausgabejournal der Sparkasse von 1837 unter Nr. 2
    „Septb. 7. Erborgte an den Seilermeister Aug. Schenke hier gegen Hypothek auf ein Hasenwinckel […] 75. Thlr.“
  • Ausgabejournal der Kreissparkasse, 1837
    mit Fraßschäden

Sparbuch Nummer 1

Es waren die beiden Kinder des Landrats, Marie und Hermann Sommer, die am Eröffnungstag die ersten sogenannten Einlagebücher ausgestellt bekamen. Die Tochter hatte 12 und der Sohn 8 Taler auf dem Sparkassenbuch. Außerdem gab es am 1. August 1837 noch zwei neue Kundinnen.

  • Einnahmebuch der Sparkasse des Schweinitzer Kreises, 1837
  • preußischer Taler, 1830
    (Historisches Archiv des OSV)

Bald kamen immer mehr Menschen mit ihren Ersparnissen vorbei. Oft zahlten sie den erlaubten Höchstbetrag von 30 Talern ein. Die Satzung schrieb vor, dass nur kleinere Geldsummen angelegt werden durften.

Die Kreissparkasse ermöglichte das Vorsorgesparen für Notzeiten, das Alter und Krankheit. Aber auch für bestimmte Lebensziele konnte Geld angespart werden, wie zum Beispiel die Hochzeit oder die Eröffnung eines Gewerbebetriebes. Das Geld auf dem Herzberger Einlagebuch war dafür sicher und gut verzinst angelegt.

Sparbücher gehörten lange Zeit zu den einzigen Produkten, die Sparkassen ihren Kunden zur Geldanlage anboten. Sie waren regional unterschiedlich gestaltet und trugen verschiedene Bezeichnungen. Eines der ältesten Exemplare im Archiv der Sparkasse Elbe-Elster ist ein 1896 von der Kreissparkasse Liebenwerda ausgestelltes Quittungsbuch.

Erste Sparkasse in der Region

In Herzberg fand am 1. August 1837 die erste Sparkassengründung im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Elbe-Elster statt.

Die kommunale Sparkasse wurde für die Einwohner des Schweinitzer Kreises gegründet. Dieser Kreis, der in seiner Form einem Schmetterling ähnelt, lag im Regierungsbezirk Merseburg in der Provinz Sachsen und gehörte zum Königreich Preußen.

  • Schweinitzer Kreis in der Festschrift zum 100. Jubiläum der Sparkasse des Kreises, 1937
    (Historisches Archiv des OSV)
  • Landrat Christian Friedrich August Sommer
    (Historisches Archiv des OSV)

Der örtliche Landrat Christian Friedrich August Sommer wirkte als Vorsitzender des Kuratoriums der Kreissparkasse, das man auch als Verwaltungsrat bezeichnete. Die Sparkasse in der Kreisstadt war jeden Dienstag und Freitag von 08:00 bis 12:00 Uhr geöffnet. Die Verwaltung und Rechnungsführung der Sparkasse übernahm der Kaufmann Carl Gottlieb Caspar in seinem Haus in der Kirchstraße 2.

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